Schloss Wustrau (Land Brandenburg)

Das Schloss Wustrau befindet sich ca. 40 km nordwestlich von Berlin. Hier begann Fontane seine Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Im benachbarten Gutshaus wurde zudem ein berühmter General des Königs Friedrich des Großen geboren.

Schloss Wustrau (Zieten-Schloss)
Zieten Schloss (2020)

Leider ist das Schloss Wustrau nur von außen zu besichtigen. Heute beherbergt es die Deutsche Richterakademie.

Theodor Fontane über Wustrau (1862)

Lage und Landschaft

Wuſtrau liegt an der Südſpitze des See’s. Der Boden iſt

fruchtbar und wo die Fruchtbarkeit aufhört, beginnt das Wu-

ſtrauſche Luch, eine Torfgegend, die an Ergiebigkeit mit den

Linummer Gräbereien wetteifert. Das eigentliche Dorf, ſaubere, von

Wohlſtand zeugende Bauerhäuſer, liegt etwas zurückgezogen vom

See; zwiſchen Dorf und See breitet ſich der Park aus, deſſen

Baumgruppen das etwas hoch gelegene Herrenhaus überragt. Dies

Schloß oder Herrenhaus gleicht auf ein Haar den adligen Wohn-

häuſern, wie ſie in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts

in Städten und Dörfern hier zu Lande gebaut wurden.


Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 4 und 5. In: Deutsches Textarchiv <http://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/23>, abgerufen am 17.05.2020.

Besitz und Ortschaften

Wuſtrau beſtand bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts

aus drei Rittergütern; nur eines derſelben gehörte den Zieten, die

beiden andern (altes Beſitzthum der Familien v. Lohe und v. Güh-

len) dem General-Feldmarſchall von Doſſow. Wann die Zieten in

den (theilweiſen) Beſitz von Wuſtrau gelangten, iſt nicht mehr

ſicher feſtzuſtellen. Eben ſo wenig kennt man das Stammgut der

Familie. In der Mark Brandenburg befinden ſich neun Ortſchaften,

die den Namen Zieten, wenn auch in abweichender Schreibart, führen.


Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <http://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/22>, abgerufen am 17.05.2020.

Ein schönes Plätzchen in der Nähe des Schlosses

Was für eine tolle Lage am Ruppiner See

Es stört nicht weiter, dass das Schloss nicht für Besucher geöffnet ist. In unmittelbarer Umgebung gibt es noch einiges zu entdecken.

Ein paar Schritte entfernt, wartet das Hotel/Restaurant Theodors direkt am Ruppiner See auf seine Gäste. Der schöne Platz davor lädt ein, einen Moment Pause zu machen und einzukehren oder einfach nur sein Picknick zu genießen.

Hotel/Restaurant Theodors in Wustrau
Hotel/Restaurant Theodors in Wustrau

Kirche, uralte Linde, und ältere Grabstellen

Wiederum ein paar Schritte landeinwärts gelangen Sie zur hübschen Kirche. Auf dem Friedhot hinter der Kirche steht eine uralte ausladende Linde, welche im Sommer Schatten und ein wenig Kühle spendet.

Gleich dahinter liegen etliche älteren Grabstellen. Unter einem riesigen Feldstein befindet sich das Grab des Landrats Friedrich-Emil Graf von Zieten (1765-1854). Dabei handelt es sich um den Sohn des Husarengenerals Hans Joachim von Zieten.

Hans Joachim von Zieten (1699-1786) war einer der berühmtesten Generäle der preußischen Geschichte und ein enger Vertrauter von König Friedrich dem Großen.

Husaren General Zieten
Hans Joachim von Zieten
Das Standbild des Husarengenerals Hans Joachim von Zieten befindet sich vor dem Brandenburg-Preußen-Museum in Wustrau. 


Brandenburg-Preußen Museum Wustrau

Ein paar Schritte weiter, können Sie in einem Museum in die brandenburgisch-preußische Geschichte eintauchen.

Das kleine Museum eines Privatmannes (Gesellschafter der Weberbank Berlin) hat einige Stücke aus der Geschichte Preußens zusammengetragen. Tolle Schautafeln mit Erklärungen zur Zeit, zu den damaligen bedeutenden Personen und Ereignissen lassen einen kleinen Rundgang von ca. 1 Stunde wie im Fluge vergehen.

Gehen Sie ruhig hinein. So trocken ist die Geschichte der Preußen nicht.

Weitere Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung des Schloss Wustrau

Nur ein paar Kilometer weiter südlich liegt bei Fehrbellin die Siegessäule Hakenberg. Diese stammt aus dem Jahr 1875 und erinnert an die Schlacht bei Fehrbellin, wo der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm am 18. Juni 1675 gegen die Schweden siegte.

Oder fahren Sie zum Schloss Ribbeck ca. 40 km südlich. Hier können Sie ein schönes altes Rittergut besichtigen.

Noch etwas weiter südlich lohnt es sich das Schloss Paretz (bei Potsdam) oder das Schloss Marquardt (bei Potsdam) zu besuchen.

Bewertung

Natur:4 out of 5 stars (4,0 / 5)
Geschichte:3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)
Abwechslung:4 out of 5 stars (4,0 / 5)

Lage

Brandenburg Kloster Zinna

Das Kloster Zinna befindet sich in der Nähe von Jüterborg im Land Brandenburg. Die Geschichte des Klosters reicht bis in das 12. Jahrhundert zurück. Es ist eine ehemalige Zisterzienser-Abtei.

Brandenburg Kloster Zinna

Das Kloster war schon vor mehr als 100 ? Jahren ein Ausflugsort, wie dieses alte Foto zeigt.

Altes Foto: Kloster Zinna
unbek. Fotograf , Kloster Zinna in Kloster Zinna (ohne Dat.):
Ansicht. Foto auf Karton, 24,1 x 16,7 cm (inkl. Scanränder).
TU Architekturmuseum Inv. Nr. F 6741.

Man sieht es dem wunderbar rekonstruierten Konversenhaus an. Dieses Haus und die umliegende Anlage sind alt. Hier spiegelt sich ein Teil der Geschichte der Klosteranlage wieder. Aufstieg, Niedergang, Aufbau und Umbau. Im Laufe der Zeit wurde die Anlage unterschiedlichst genutzt. Auch wurden die umliegende Weberkolonie teilweise mit Abbruchsteinen dieser Klosteranlage erbaut.

Am Konversenhaus sind viele Abbruchkanten zu älteren anderen Bauwerken erkennbar und somit unterschiedlichste Backsteine sichtbar.

Konversenhaus
Baujahr: um 1230

Das Konversenhaus ist Teil der ehemaligen Klosteranlage der Zisterzienser. Das Gebäude steht stellvertretend für die Reste der Klausur, also der abgetrennten, den Ordensangehörigen vorbehaltenen Bereiche des Klosters.

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet, diente der zweigeschossige spätromanische Backsteinbau sowohl den Laienbrüdern als Unterkunft, beinhaltete aber auch einen Teil der Wirtschaftsräume. Nach dem Niedrgang des Klosters wurde das Gebäude baulich modifiziert und überformt. Auch die Nutzung, u.a. als Stall sowie Malz- und Darrhaus, wandelte sich beständig.

Quelle: Tafel zur Stadterneuerung direkt am Haus.
1 = Klosterkirche | 2 = Konversenhaus

Eines der ältesten Bücher Brandenburgs

Eines der ältesten erhaltenen Bücher wurde in der Klosterdruckerei Zinna hergestellt. Dieses Buch stammt aus den Anfangszeiten des Buchdrucks und ist ca. 500 Jahre alt. Es enthält eine Betrachtung zu Rosenkranz (Marienpsalter).

Kennen Sie den „Zinnaer Klosterbruder“?

Das ist ein legendärer Kräuterlikör. Die Kräuteressenzherstellung befindet sich im ehemaligen Siechenhaus.

Ortsteils Kloster Zinna

Der Hauptplatz des Ortsteils Kloster Zinna ist rechteckig aufgebaut. In der Mitte des Platzes befindet sich ein Friedrich Wilhelm Denkmal mit dem dem Gründer der Stadt im Jahr 1764 gedankt wird.

Marktplatz in Kloster Zinna

Nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges erließ Friedrich der Große 1764 das Edikt zum Bau der Weberkolonie Zinna. Direkt an der Grenze zu Sachsen entstand nach den Plänen von Baumeister Christiani eine beinahe quadratische Anlage mit achteckigem Marktplatz. 1777 waren 84 Doppelhäuser und ein einfaches Haus für 169 Familien auf Kosten Friedrichs fertig gestellt. Baumaterial für die Siedlung war reichlich vorhanden, die Klostergebäude wurden als Steinbruch genutzt.

Der König holte Kolonisten, hauptsächlich Handweber aus der Oberlausitz, in den Ort. Die Fabrikation von Tuchen fürs Militär aber auch die Produktion von Seidenstoffen sollte die geschwächte Wirtschaft des Landes ankurbeln. Die Siedler erhielten Haus und Grundstück, sowie Garten- und Ackerland geschenkt, um die Eigenversorgung zu gewährleisten . Umzugskosten wurden erstattet, Einrichtungsgeld gezahlt und Steuerfreiheit für 10 Jahre garantiert.

Quelle: http://www.kloster-zinna.com/texte/seite.php?id=23544

Direkt am Platz gibt es ein nettes Loakl mit vielen verschiedenen Räumlichkeiten. Hier findet jeder ein nettes Plätzchen.

Nähere Umgebung

Ganz in der Nähe gibt es noch einen riesigen Gutshof dessen Gschichte auch bis zum 14. Jahrhundert zurück reicht. Der Gutshof ist der leider inzwischen sehr baufällig und wartet noch auf eine zukünftige Restaurierung und Nutzung.

Weitere Ausflugsziele

Im südlichen Brandenburg gibt es noch etliche weitere schöne Ausflugsziele zu entdecken. So gibt es das Schloss Wiesenburg mit großer Parkanlage im gleichnamigen Ort. Aber auch die Burg Rabenstein oder die Burg Eisenhardt in Bad Belzig sind lohnen einen Besuch.

Lage

Potsdam Schloss Marquardt

Das Schloss Marquardt liegt im gleichnamigen Ortsteil von Potsdam. Das Schloss und der Schlosspark haben ein lange wechselvolle Geschichte.

Schloss Marquardt (bei Potsdam)
Aufnahmedatum: 2020

Schon der König kam auf dieses Anwesen mehrfach zu Besuch wie die Auszüge aus den Beschreibungen von Theodor Fontane weiter unten zeigen.

Dieses Schloss hat viele Besitzer gesehen, Adlige und Bürgerliche.

Auch die Nutzung dieses Bauwerkes war höchst unterschiedlich: Schloss, Hotel, Lazarett, Flüchtlingsheim oder Teil eines Instituts für Obstbau.

Schloss Marquardt von der Wasserseite aus

Zustand des Schlosses

Auch heute noch sind das Schloss und die umgebenden Gutsgebäude in keinem guten Zustand. Man sieht schon an vielen Details den schlechten Zustand des Bauwerks.

Allerdings hat dieser Zustand auch seinen Reiz und man kann mit geübten Auge auch viele schöne Details erkennen. Hier der besondere Turm, dort das wunderschön gestaltete Erkerfenster oder auch die verschiedenen Terrassen und die besondere Bepflanzung des Schlossparks.


Um die eigentliche Terrasse steht schon länger ein Bauzaun. Als Begrenzung der Terrasse gab es mal eine schöne Mauer mit vielen tollen Figuren als Abschluss (hierzu gab es Bilder aus den 1950er Jahren). Die Begrenzung der Terrasse fehlt inzwischen völlig.


Auch die verschiedenen Nebengebäude sind verriegelt und baufällig. Hoffentlich findet sich bald ein Investor, welcher dieses schöne Ensemble saniert und für die Öffentlichkeit wieder erlebbar macht.


Zeit des Umbaus

1892 übernahm der Berliner Louis Auguste Ravené das Schloss. Louis Ravené kam durch einen Stahl-Großhandel zu seinem Reichtum. Er gestaltete das Schloss um und stiftete den Neubau der nahe gelegenen Dorfkirche. Diese hübsche Kirche befindet sich gleich neben dem Schloss.


Nutzung und Aussichten für das Schloss

An der Einschätzung der Märkischen Allgemeinen Zeitung aus dem Jahr 2015 hat sich wohl bis heute nicht viel geändert:

Das Schloss und der öffentlich genutzte Park stehen seit Jahren zum Verkauf. Ein Käufer ist bei einer geschätzten Gesamtinvestition von 100 Millionen Euro allerdings nicht in Sicht. Genutzt wird es für Veranstaltungen und Hochzeiten. Zudem ist Schloss Marquardt eine beliebte Filmkulisse.

Märkische Allgemeine Potsdam, Spuren der Vergangenheit
Artikel vom 01.20.2015
Kempinski-Hotel: „Who is Who?“ im Dritten Reich

Die kuriose Geschichte zum Schloss Marquardt

Historisch belegt ist die Begebenheit vom “Franzosenkeller“, einem Tiefkeller, in welchem im Jahre 1806 ein französischer Soldat nach erheblichem Weingenuss den Ausgang nicht mehr fand und umkam.

Quelle: https://web.archive.org/

Auszug aus der Literatur

Ja, der König war mehrfach zu Besuch auf dem Schloss Marquardt, wie die folgenden Zeilen des Dichters Theodor Fontane zeigen.

1873 – Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg

Eine Meile hinter Bornſtädt, über deſſen monumentenreichen

Kirchhof wir im vorigen Kapitel berichtet, liegt Marquardt,

ein altwendiſches Dorf, eben ſo anziehend durch ſeine Lage, wie

ſeine Geſchichte. Wir paſſiren Bornim, durchſchneiden den

„Königsdamm“ und münden unmerklich aus der Chauſſee in

die Dorfſtraße ein, zu deren Linken ein prächtiger Park (in

ſeiner Mitte das Herrenhaus) bis an die Wublitz und die breiten

Flächen des Schlänitz-Sees ſich ausdehnt.


Der Taufe folgte die Tafel und im Lauf des Nachmittags

ein ländliches Feſt. Der König blieb; die ſchöne Jahreszeit lud

dazu ein. Noch leben Leute im Dorfe, achtzigjährige, die ſich

dieſes Tages entſinnen. Ein Erinnerungsbaum wurde gepflanzt,

ein Ringelreihen getanzt; der König, in weißer Uniform, leuch-

tete aus dem Kreiſe der Tanzenden hervor. Am Abend brann-

ten Lampions in allen Gängen des Parks, und die Lichter,

ſammt den dunklen Schatten der Eichen- und Ahornbäume,

ſpiegelten ſich im Schlänitzſee. Sehr ſpät erſt kehrte der König

nach Potsdam zurück.

Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. [256]. In: Deutsches Textarchiv <http://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/274>, abgerufen am 02.03.2020.

Umgebung

Die kleineren Orte, die Havel und die vielen Seen in der Umgebung laden zum Entdecken ein.

Nur wenige Kilometer entfernt liegt das Schloss Paretz.

Aber auch Potsdam ist nicht weit entfernt mit dem Park Sanssouci, dem Neuen Palais und den Communs. Aber auch das Schloss Lindstedt oder die kaiserlichen Schießanlagen in der Nähe von Potsdam Bornstedt sind sehenswert.

Lage