Das Schloss Wustrau befindet sich ca. 40 km nordwestlich von Berlin. Hier begann Fontane seine Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Im benachbarten Gutshaus wurde zudem ein berühmter General des Königs Friedrich des Großen geboren.
Leider ist das Schloss Wustrau nur von außen zu besichtigen. Heute beherbergt es die Deutsche Richterakademie.
Theodor Fontane über Wustrau (1862)
Lage und Landschaft
Wuſtrau liegt an der Südſpitze des See’s. Der Boden iſt
fruchtbar und wo die Fruchtbarkeit aufhört, beginnt das Wu-
ſtrauſche Luch, eine Torfgegend, die an Ergiebigkeit mit den
Linummer Gräbereien wetteifert. Das eigentliche Dorf, ſaubere, von
Wohlſtand zeugende Bauerhäuſer, liegt etwas zurückgezogen vom
See; zwiſchen Dorf und See breitet ſich der Park aus, deſſen
Baumgruppen das etwas hoch gelegene Herrenhaus überragt. Dies
Schloß oder Herrenhaus gleicht auf ein Haar den adligen Wohn-
häuſern, wie ſie in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
in Städten und Dörfern hier zu Lande gebaut wurden.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 4 und 5. In: Deutsches Textarchiv <http://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/23>, abgerufen am 17.05.2020.
Besitz und Ortschaften
Wuſtrau beſtand bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts
aus drei Rittergütern; nur eines derſelben gehörte den Zieten, die
beiden andern (altes Beſitzthum der Familien v. Lohe und v. Güh-
len) dem General-Feldmarſchall von Doſſow. Wann die Zieten in
den (theilweiſen) Beſitz von Wuſtrau gelangten, iſt nicht mehr
ſicher feſtzuſtellen. Eben ſo wenig kennt man das Stammgut der
Familie. In der Mark Brandenburg befinden ſich neun Ortſchaften,
die den Namen Zieten, wenn auch in abweichender Schreibart, führen.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. [Bd. 1: Die Grafschaft Ruppin. Der Barnim. Der Teltow]. Berlin, 1862, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <http://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg01_1862/22>, abgerufen am 17.05.2020.
Ein schönes Plätzchen in der Nähe des Schlosses
Was für eine tolle Lage am Ruppiner See
Es stört nicht weiter, dass das Schloss nicht für Besucher geöffnet ist. In unmittelbarer Umgebung gibt es noch einiges zu entdecken.
Ein paar Schritte entfernt, wartet das Hotel/Restaurant Theodors direkt am Ruppiner See auf seine Gäste. Der schöne Platz davor lädt ein, einen Moment Pause zu machen und einzukehren oder einfach nur sein Picknick zu genießen.
Kirche, uralte Linde, und ältere Grabstellen
Wiederum ein paar Schritte landeinwärts gelangen Sie zur hübschen Kirche. Auf dem Friedhot hinter der Kirche steht eine uralte ausladende Linde, welche im Sommer Schatten und ein wenig Kühle spendet.
Gleich dahinter liegen etliche älteren Grabstellen. Unter einem riesigen Feldstein befindet sich das Grab des Landrats Friedrich-Emil Graf von Zieten (1765-1854). Dabei handelt es sich um den Sohn des Husarengenerals Hans Joachim von Zieten.
Hans Joachim von Zieten (1699-1786) war einer der berühmtesten Generäle der preußischen Geschichte und ein enger Vertrauter von König Friedrich dem Großen.
Das Standbild des Husarengenerals Hans Joachim von Zieten befindet sich vor dem Brandenburg-Preußen-Museum in Wustrau.
Dargestellt als einer der vier Reiter an den Ecken des Reiterstandbildes Friedrich des Großen in Berlin „Unter den Linden“ von Christian Daniel Rauch 1839-1851
Brandenburg-Preußen Museum Wustrau
Ein paar Schritte weiter, können Sie in einem Museum in die brandenburgisch-preußische Geschichte eintauchen.
Das kleine Museum eines Privatmannes (Gesellschafter der Weberbank Berlin) hat einige Stücke aus der Geschichte Preußens zusammengetragen. Tolle Schautafeln mit Erklärungen zur Zeit, zu den damaligen bedeutenden Personen und Ereignissen lassen einen kleinen Rundgang von ca. 1 Stunde wie im Fluge vergehen.
Gehen Sie ruhig hinein. So trocken ist die Geschichte der Preußen nicht.
Weitere Ausflugsmöglichkeiten in der Umgebung des Schloss Wustrau
Nur ein paar Kilometer weiter südlich liegt bei Fehrbellin die Siegessäule Hakenberg. Diese stammt aus dem Jahr 1875 und erinnert an die Schlacht bei Fehrbellin, wo der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm am 18. Juni 1675 gegen die Schweden siegte.
Oder fahren Sie zum Schloss Ribbeck ca. 40 km südlich. Hier können Sie ein schönes altes Rittergut besichtigen.
Noch etwas weiter südlich lohnt es sich das Schloss Paretz (bei Potsdam) oder das Schloss Marquardt (bei Potsdam) zu besuchen.
Bewertung
Natur: | (4,0 / 5) |
Geschichte: | (3,5 / 5) |
Abwechslung: | (4,0 / 5) |