Potsdam Neuer Garten

Bundesland: Land Brandenburg

Der Neue Garten in Potsdam ist ein kleiner Park, der den Heiligen See umgibt. Er wurde bereits Ende des 18.Jahrhunderts angelegt.

Bekannte Bauwerke sind das Schloss Cecilienhof, das Marmorpalais, das Grüne Haus und die Gotische Bibliothek.


Der Neue Garten liegt nördlich vom Potsdamer Stadtzentrum. Es ist ein Park, der zum Spazieren Gehen und Bummeln einlädt. Hier wird von allem etwas geboten. Schöne Natur verbunden mit Parkanlagen und Blumenrabatten zeigen sich entlang der westlichen und nördlichen Seite des Heiligen Sees.

Unterschiedlichste Gebäude aus mehreren Jahrhunderten geben Einblick in Stadtgeschichte aber auch einen Rückblick in die Zeit, als in Potsdam noch Könige und Ihr Gefolge regierten und residierten.

Potsdam Neuer Garten – Auszug aus einem Reiseführer von 1850

Reiseführer Potsdam 1850
Cosmar, Alexander:
Neuester und vollständigster Wegweiser durch Berlin für Fremde und Einheimische: Im Anhange: d. neueste, alphabet. geordnete Wegweiser Potsdam u. seine Umgebungen

Quelle: Münchener Digitalisierungszentrum

Rechte: http://rightsstatements.org/page/NoC-NC/1.0/?language=de

Das Marmorpalais als Residenz des Königs

Das Marmorpalais beispielsweise war ein Sommerschloss des Königs Friedrich Wilhelm II. von Preußen. Es wurde im frühklassizistischen Stil zwischen 1787 und 1797 erbaut.

Potsdam Neuer Garten Marmorpalais
Marmorpalais (2020)

Namhafte Architekten dieser Zeit wirkten mit: Michael Philipp Boumann, Carl Gotthart Langhans und Carl von Gontard.

Wunderschöner Park aus dem 18. Jahrhundert

Der umgebende Park wurde als englischer Park ebenfalls Ende des 18. Jahrhunderts angelegt. Die Vielzahl verschiedener Parkelemente wird Sie beeindrucken: der Weg am Wasser entlang, die gestaltete Allee, ein kleiner Hügel mit herrlichem Ausblick.

Ausschnitt aus dem Potsdamer Stadtplan von 1808
Der Plan ist nicht eingenordet.
Neuer Garten mit Marmorpalais (mittig) und Grünes Haus (rechts).

Quelle: Potsdam Museum (Museum Digital)

© Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte & Michael Lüder ; Licence: CC BY-NC-SA

Was gibt es nicht alles zu bestaunen:

  • das Marmorpalais (linker roter Kreis)
  • den Schlossgarten des Marmorpalais
  • die Orangerie
  • die Pyramide, die als Eiskeller diente
  • das grüne Haus (rechter roter Kreis)
  • das rote Haus
  • das Schloss Cecilienhof
  • die alte Meierei mit Gastronomie
  • die Muschelgrotte
  • den Weg entlang der Havel am nördlichen Ende des Neuen Gartens
  • die Glienicker Brücke unweit des nördlichen Eingangs
  • die Gotische Bibliothek im südlichen Teil des Gartens

Für Abwechslung ist gesorgt.


Im Sommer herrscht im nördlichen Teil des Sees meist reger Badebetrieb. Hier gilt es einen Ausgleich für die unterschiedlichen Interessen zu finden.

Auf der einen Seite die Schlösserstiftung, welche die Anlagen betreiben und erhalten will. Auf der anderen Seite die Badegäste, die eine Erfrischung im See nehmen möchten.

Aber auch viele Jugendliche wollen hier Ihren Spaß haben und nutzen die schöne Location gern als Treffpunkt.

Das grüne Haus als Dienstsitz des Garten- und Landschaftsarchitekten Lenné

Das Grüne Haus befindet sich am nördlichen Ende des Heiligen Sees. Es war eines der ersten Bauten im neuen Garten Ende des 18. Jahrhunderts. Hier hatte der Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné Anfang des 19. Jahrhunderts seine Dienstwohnung.

Grünes Haus im Neuen Garten
Grünes Haus (2011)


Das Schloss Cecilienhof schrieb Geschichte


Im Schloss Cecilienhof fand im Sommer 1945 die Potsdamer Konferenz statt. Die drei Staatschefs der USA, der Sowjetunion und Großbritanniens trafen sich hier, um die Nachkriegsordnung für Deutschland zu besprechen.

Tipp: Schauen Sie sich doch die interessante Ausstellung hierzu an.

Spaziergang

Von der Stadt Potsdam kommend haben Sie mehrere Möglichkeiten in den Neuen Garten zu gelangen.

Startpunkt 1: Eingang an der Gotischen Bibliothek

Starten Sie am südlichen Ende des Neuen Gartens. Hier steht die Gotische Bibliothek.

Dem Ufer des Heiligen Sees immer linker Hand folgend, treffen Sie nach etwa 400 m in nördlicher Richtung auf die Hauptallee „Am Neuen Garten“.

Weiter geht es dann am Marmorpalais und der Pyramide vorbei zum Grünen Haus am Ende des Heiligen Sees (auch im Winter empfehlenswert).

Startpunkt 2: Haupteingang zum Neuen Garten

Eingang an der Kreuzung „Alleestraße“/“Am Neuen Garten“. Hier befindet sich der Haupteingang des Neuen Garten. Folgen Sie der Hauptallee “ Am Neuen Garten“ bis Sie das Marmorpalais erreichen.

Kurz vorher liegt linker Hand die sehenswerte Orangerie des Neuen Gartens.


Weiter in nördlicher Richtung befinden sich die Pyramide, Schloss Cecilienhof und das Grüne Haus am Heiligen See.

Rundgang abschließen

Den Rundgang können Sie im nördlichen Bereich des Heiligen Sees abschließen. Über eine kleine Brücke entlang der Schwanenallee verlassen Sie den Neuen Garten.

Hier bietet sich gleich die ehemalige Kaiserliche Matrosenstation Kongsnaes zum Verweilen an. Sie haben auch die Möglichkeit noch einen Abstecher zur Glienicker Brücke zu unternehmen oder Sie laufen durch die Berliner Vorstadt mit schöne Stadtvillen entlang der Seestraße und der Mangerstraße zum südlichen Seeufer des Heiligen Sees zurück.

Bewertung

Sehenswürdigkeit:5 out of 5 stars (5,0 / 5)
Geschichte:5 out of 5 stars (5,0 / 5)
Architektur:4 out of 5 stars (4,0 / 5)

Lage

Wartburg bei Eisenach

Bundesland: Thüringen

Die Wartburg ist eine Burg in der Mitte von Deutschland mit herausragender kulturgeschichtlicher Bedeutung. Die Burg hat eine fast 1000 jährige Geschichte, wobei das heutige Aussehen größtenteils auf das 19. Jahrhundert zurück geht.

Martin Luther hielt sich 1521/22 hier auf und übersetzte das neue Testament der Bibel ins Deutsche.

Marienblick auf die Wartburg
Blick von Süden aus auf die Wartburg

Die Wartburg ist ein Wahrzeichen Thüringens. Sie ist eine der ältesten und besterhaltenen Burgen des Landes.

Ansichten der Wartburg

Befindet man sich auf der Burg und schaut sich um, so kann man in vielen Details der Burganlage die Einflüsse der vergangenen Jahrhunderte gut erkennen. Die gesamte Burganlage ist toll rekonstruiert worden und lohnt einen Besuch.

Burgplan

Plan der Burg:

  • (1) Zufahrt
  • (2) Schanze
  • (3) Zugbrücke
  • (4) Torhaus
  • (5) Ritterhaus
  • (6) Vogtei und erster Burghof
  • (7) Margarethengang
  • (8) Dirnitz
  • (9) (inneres) Torhaus
  • (10) Neue Kemenate
  • (11) Treppenhaus
  • (12) Bergfried
  • (13) Palas
  • (14) Ritterbad
  • (15) Gadem
  • (16) zweiter Burghof mit Zisterne
  • (17) Südturm
  • (18) südliche Wehrmauer
  • (19) Küchengarten
  • (20) Kommandantengarten
  • (21) Elisabethengang
  • (22) Hotel auf auf der Wartburg

Die Burg im Wandel der Zeiten

Die Gartenlaube (1863) b 621

Bildunterschrift: „Der Empfang der Künstler auf der Wartburg.

various, Public domain, via Wikimedia Commons

Ausschnitt aus Scan from the original work der Seite 397 aus „Die Gartenlaube“ 

1863

Blick in den Hof

Der Palas und der Südturm sind auf der Abbildung von 1863 auch gut zu erkennen. Hier hat sich in den letzten 160 Jahren nicht viel verändert.

Die Burg aus der Luft gesehen (1930er Jahre)

Luftbild Wartburg 1930
Luftbild mit Blick auf die Wartburg und Eisenach (Postkarte, 1930er Jahre)
SchiDD, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/94/Wartburg-Luftbild.jpg

Die Burggeschichte geht über 1000 Jahre zurück und namhafte Personen der jeweiligen Zeit werden mit der Burg in Verbindung gebracht.

Burgherren der Wartburg

Viele Burggrafen nutzten und bauten an der Burg

  • Ludwig der Springer († 1123) war einer ersten bekannten Burgherren.
  • In die Zeit der Regierung von Landgraf Ludwig II. (reg. 1140–1172) fiel der Bau des sogenannten Palas (repräsentativer Saalbau einer mittelalterlichen Pfalz oder Burg).
  • Heinrich Raspe IV. war Landgraf von Thüringen und regierte in der Zeit von 1227 bis 1247. Er nutzte die Burg über einen längeren Zeitraum. Üblich war wohl in jener Zeit ein „Burgen Hopping“: Es wurde nur so lange auf der Burg geblieben, bis die Ressourcen erschöpft waren.

Weitere historische interessante Namen des Mittelalters in Zusammenhang mit der Wartburg

Dresden Fuerstenzug Heinrich der Erlauchte

Heinrich der Erlauchte

Albrecht der Entartete

Dresden Fuerstenzug Friedrich der Gebissene

Markgraf Friedrich der Freidige

Die aussagekräftigen Namenszusätze lassen einige Deutungen zu.

Kerker

Am Südturm der Burg ist eine Gedenktafel für Fritz Erbe angebracht, der zu Zeiten der Reformation 1540 im Südturm festgesetzt wurde und 1548 hier verstarb.

Gruselig: Der einzige Zugang zu dem Verlies erfolgte wohl über eine Öffnung im Fußboden des Turmmittelgeschosses.

Ausflug zur Wartburg

Es gibt mehrere Möglichkeiten, um auf die Burg zu gelangen.

Wanderung vom Eisenacher Stadtzentrum aus

Vom Stadtzentrum gelangen Sie in südwestlicher Richtung zur Schlossbergstrasse oder über die Burgstraße, welche dann als Wege in ca. 2 km zur Wartburg führen. Aber Achtung: Es geht ein wenig aufwärts: Ca. 200 Höhenmeter sind vom Stadtzentrum aus bis auf die Wartburg (411 m) zu überwinden.

Vorbei geht es an Plätzen, Kirchen und tollen Villen der Stadt Eisenach.

Wanderung von Süden her

Starten Sie an der „Hohen Sonne“ und laufen die Drachenschlucht abwärts. Nach der Drachenschlucht schlagen Sie den Weg über die Sängerwiese Richtung Wartburg ein. So gelangen Sie quasi von hinten, über das Waldhaus (Gaststätte) an der Sängerwiese, auf die Burg. Unterwegs gibt es noch ein paar fantastische Ausblicke auf die Wartburg.

Bewertung

Natur:4 out of 5 stars (4,0 / 5)
Geschichte:4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)
Wanderfreude:4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

Lage

Potsdam Berliner Tor (nicht mehr vorhanden)

Das Berliner Tor in Potsdam gibt es heute nicht mehr. Es stand in der Berliner Straße auf Höhe der Türkstraße.

Es war eines der Tore, welche die damalige Stadt nach außen begrenzte. 1752 wurde es errichtet.

Berliner Tor (Foto von ca. 1896)

BfAuK IX 24 Berliner Tor Potsdam

Quelle: Wikimedia


Friedrich Wilhelm Georg Büxenstein, Public domain, via Wikimedia Commons

Berliner Tor (Foto von ca. 1918)

Um die Jahrhundertwende 1899/1900 machte das erhöhte Verkehrsaufkommen es notwendig, das Tor freizustellen. Jetzt verlief durch das Tor einspurig die Straßenbahnschiene, rechts und links konnten die Pferdefuhrwerke passieren.

Berliner Tor (Potsdam)
Boumann d. Ä. Johann (1706-1776), Berliner Tor, Potsdam: Ansicht. Foto, 39,50 x 39,50 cm (inkl. Scanrand).
Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin Inv. Nr. F 0515.

Berliner Tor (Foto von ca. 1950)

Das Foto aus der Nachkriegszeit stellt mit seinen Details ein interessantes Zeitzeugnis dar. Die Stadt war durch den zweiten Weltkrieg stark zerstört worden, was man hier exemplarisch an den Häusern rechts und links des Berliner Tores erkennt. Andererseits ist zu sehen , dass das Tor 1950 noch stand. Deutlich erkennbar am Tor sind beschädigte Stellen sowie das Fehlen der vier Figuren auf dem Tor.

Die DDR machte in den ersten Jahren an diesem Tor Wahlwerbung, das Foto zeigt Plakate für die kommende Volkswahl.

Potsdam, Sichtwerbung am Berliner Tor für die Volkswahl

© SLUB / Deutsche Fotothek / Klein, Horst

Quelle: URL zum Objekt


Berliner Tor (2020)

Das Berliner Tor steht heute nicht mehr. Es wurde in den 1950er Jahren abgerissen, da man mehr Platz für den Straßenverkehr brauchte.

Heute ist neben der Straße nur noch ein Teil eines Seitenflügels stehengeblieben.

Berliner Tor Potsdam 04-2015

Titel: Giorgio Michele / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)

Quelle: Wikimedia

Ehemalige Lage

Der heutige Blick auf die Berliner Straße, Höhe Türkstraße zeigt nur noch Teile der ehemaligen Seitenflügel, wo das Berliner Tor einst stand.

Weitere Tore der Stadt Potsdam

  • Kellertor (Wassertor)
  • Brandenburger Tor
  • Jägertor
  • Neustädter Tor (abgerissen)
  • Nauener Tor
  • Teltower Tor (abgerissen)
  • Wassertor (nicht mehr vorhanden)

Umgebung

In nördlicher Richtung verläuft die Berliner Straße mehr als einen Kilometer weiter bis zur Glienicker Brücke, die das Stadtende markiert. Zahlreiche Villen aus der Gründerzeit sind rechts und links der Straße zu entdecken. Am Ende der Berliner Straße folgt linker Hand die Villa Schöningen und über die Schwanenallee kann man in den Neuen Garten gelangen.

Gerade aus ist es über die Glienicker Brücke nicht mehr weit bis zum Schloss Glienicke oder den Böttcherberg. Aber auch der Babelsberger Park mit dem Schloss Babelsberg ist für ausdauernde Spaziergänger durchaus erreichbar.

Karte

Kienitz an der Oder | Ein Winterspaziergang

Bundesland: Brandenburg

Kienitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Letschin, gelegen an der Oder, am östlichen Rand des Oderbruchs, ca. 45km nördlich von Frankfurt(Oder). Dieser Ort ist geschichtlich interessant.

Groß Neuendorf, Dorfstrasse

Winterspaziergang an der Oder

Eckdaten

Zeit:

Start:

Stationen :

Rückweg:

ca. 2-3 Stunden

Panzerdenkmal Kienitz

Kienitz Hafenmühle, Deich, Groß Neuendorf

denselben Weg wieder zurück

(keine Angst, das ist ganz und gar nicht eintönig)

Vorgeschichte

Schon seit Tagen herrscht Frost, in den Nächten teilweise zweistellige Minusgrade. Die Oder flussabwärts bei Schwedt ist schon zugefroren, auf diesem Flussabschnitt sind schon zahlreiche große Eisschollen unterwegs. Also genau das richtige Wetter, um einen ausgedehnten Spaziergang an der Oder zu unternehmen.

Blick über die vereiste Oder

Start am Panzerdenkmal in Kienitz

Das Denkmal wurde 1970 errichtet und 2015 erneuert. Hier zeigt sich: Kienitz ist ein geschichtsträchtiger Ort. Am Ende des zweiten Weltkrieges wurde durch die sowjetischen Streitkräfte bereits am 31.01.1945 (!!!) ein Brückenkopf westlich der Oder errichtet. Die hiesige Zivilbevölkerung, die bis dahin kaum etwas vom Krieg mitbekommen hatte, wurde durch diesen zeitigen Vorstoß der sowjetischen Truppen vollkommen überrascht.

Die eigentlichen Kämpfe beim Vorstoß auf Berlin folgten erst später im April 1945. Bei den Kämpfen um die Seelower Höhen, waren auf beiden Seiten zehntausende Gefallene zu beklagen.

Panzerdenkmal

Durch den Ort

Eine Reihe von Häusern im Ort wurden hübsch wiederhergerichtet.

Auf den Deich in Kienitz

Für Fahrradfahrer, Erholungssuchende und Naturfreunde lohnt sich ein Ausflug an der östlichen Grenze Deutschlands. Der Landstrich ist noch wenig besiedelt und sehr naturbelassen. Einige Häuser zeigen noch deutliche Spuren ihrer Geschichte. Entlang des Deiches findet man alte Gebäude, die eine neue Nutzung erhalten haben.

Es macht einfach Spaß, hier auf Entdeckungstour zu gehen.

An einem Wintertag sind viele sportlich unterwegs.

Ende am Panzerdenkmal

Im Ort Kienitz gibt es gleich mehrere Kriegsdenkmale. Jede Zeit hat Ihre eigene Sicht auf die Geschichte. Das macht die Sache interessant und es lohnt sich, sich dieser Geschichte zu stellen und sie sich „erzählen“ zu lassen.

Ziele in der Umgebung

Bewertung

Natur:4 out of 5 stars (4,0 / 5)
Einsamkeit:3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)
Wanderfreude:4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

Lage

Potsdam Neustädter Tor (abgetragen)

Vom Neustädter Tor ist heute nur ein Teil erhalten. Der Obelisk, der ehemals Bestandteil des Tores war, steht noch an der Breiten Straße in der Nähe der Havelbucht. Vor mehr als 100 Jahren gehörte das Neustädter Tor zu einem der zahlreichen Stadttore Potsdams. In den 60iger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Reste des Stadttores abgetragen.

Breite Straße - Neustädter Tor
Reste des Neustädter Tores in der Breiten Straße in Potsdam (2020)

Breite Straße in Potsdam (2020)

Neue und alte Häuser säumen die Breite Straße in der Nähe der Havelbucht. Viele Gebäude wurden durch den Krieg unwiederbringlich zerstört. Einige mussten den modernen Verkehrskonzepten weichen. So auch das Neustädter Tor, welches in seiner ursprünglichen Form nicht mehr existiert. Nur noch der Obelisk ist als Teil davon erhalten.

Für die heutigen Verkehrsströme wäre ein so schmales Tor nicht mehr sinnvoll (siehe Bild aus den 30iger Jahren, unten).

Dieser Obelisk gehörte zum Neustädter Tor, welches 1945 weitestgehend zerstört wurde.

Der Vorgängerbau war 1722 im Zuge der ersten Stadterweiterung errichtet worden. König Friedrich II. ließ das neue Tor 1752 im Rahmen der repräsentativen Umgestaltung der Residenzstadt am westlichen Ende der kurfürstlichen Hauptachse durch seinen Baumeister Wenzeslaus von Knobelsdorff neu errichten. 

Der nach der Kriegszerstörung noch stehen gebliebene Obelisk wurde 1969 abgetragen und 1981 in der Nähe seines ursprünglichen Standortes wieder aufgestellt.

Quelle: https://www.potsdam.de/obelisk-des-neustaedter-tores

Neustädter Tor in den 1930er Jahren

Jahrhunderte lang diente es als eines der Stadttore von Potsdam. Im Hintergrund ist die Garnisionkirche zu sehen.

Bundesarchiv Bild 170-305, Potsdam, Neustädter Tor

https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en, via Wikimedia Commons

href=“https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_170-305,_Potsdam,_Neust%C3%A4dter_Tor.jpg

Plan von Potsdam (ca. 1753, Ausschnitt)

Die Breite Straße in der Nähe der Havelbucht wurde in den letzten 100 Jahren umgestaltet. Der Ausschnitt eines alten Potsdamer Stadtplans zeigt das Neustädter Tor (schwarzer Kreis) im Jahre 1753.

Auf der Karte ist ausgehend vom Tor in östliche Richtung der Verlauf der Breiten Straße über den Stadtkanal hinweg an der Garnisonkirche vorbei zum Exerzier Platz und dann zum Stadtschloss zu erkennen.

Plan Potsdam ca. 1753 (Ausschnitt)
Herkunft/Rechte: Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte / Michael Lüder [CC BY-NC-SA]
https://brandenburg.museum-digital.de/singleimage.php?imagenr=19665&extern=yes&exWho=10

Weitere Tore der Stadt Potsdam

  • Kellertor (Wassertor)
  • Brandenburger Tor
  • Berliner Tor (nicht mehr vorhanden)
  • Jägertor
  • Neustädter Tor (abgerissen)
  • Nauener Tor
  • Teltower Tor (abgerissen)
  • Wassertor (nicht mehr vorhanden)

Bewertung

Für Kenner der Stadt:4 out of 5 stars (4,0 / 5)
Stadthistorie:3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)
Natur:2 out of 5 stars (2,0 / 5)

Lage

Bad Freienwalde | Rundwanderung zu den Schanzen

Bundesland: Brandenburg

Bad Freienwalde ist eine kleine Stadt im Nordosten von Brandenburg. Der Ort ist auf der einen Seite von herrlichen Wäldern und Hügeln mit Mittelgebirgs-Charakter umgeben, auf der anderen Seite von den Niederungen der Oderwiesen. Schon Ende des 17. Jahrhunderts wurden hier heilsame Quellen entdeckt und der Ort entwickelte sich zum ersten Heilbad in Brandenburg.

Panorama Bad Freienwalde
Stadtpanorama – Bad Freienwalde

Eine Rundwanderung mit vielen Höhepunkten

Im weitesten Sinn folgt unser Weg dem ausgeschilderten Turmwanderweg. Zunächst starten wir vom Stadtzentrum aus Richtung Aussichtsturm. Von hier aus folgen wir dem Weg durch die Wälder Richtung Schanzen.

Zurück geht es über den Eulenturm und die künstliche Ruine, um dann wieder zum Stadtzentrum zu gelangen.

Planen Sie ca. 3 Stunden für diese wunderschöne und abwechslungsreiche Tour ein.

Auf zum ersten Aussichtssturm

Die Rundwanderung startet im Stadtzentrum. Folgen Sie der Ausschilderung zum Aussichtsturm. Es geht nach ca. 1 km bergauf. Ein Stückchen unterhalb des Turms können Sie zwischen zwei Varianten wählen: steil hinauf über Treppen oder doch eher den gemächlichen Aufstieg.

Oben angekommen ergibt sich der Blick auf einen imposanten Backsteinbau. Wenn Sie Glück haben, können Sie einen Turm-Aufstieg wagen. Im Januar 2021 war dieser Aufstieg leider nicht möglich, so dass es dazu keine Eindrücke gibt.

Die Gedenktafeln um das Bauwerk herum erinnern an die Gefallenen des Kreises Oberbarnim in den zahlreichen Kriegen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Aber das Bauwerk diente nicht nur der „Helden“-Verehrung sondern auch astronomischen Zwecken wie die angebrachte Hinweistafel Auskunft gibt.

Aussichtsturm

Wintersport in Brandenburg

Bad Freienwalde war einmal ein Wintersportzentrum in einer mittelgebirgsartigen Landschaft, wie das am Rande stehende Hinweisschild Auskunft gibt.

Schild Wintersportverein

Zum ersten Märkischen Wintersporttag kamen tausende Besucher. Schon 1929 wurden hier auf einer kleinen Naturschanze Weiten von 6m bis 9m erreicht.

In den 60iger Jahren fanden die letzten Skispringen statt. Am Anfang des Jahrtausends wurden die Schanzen erneuert und mittlerweile gibt es vier verschieden große Schanzen.

Rückwanderung über Eulenturm und Künstliche Ruine

Folgen Sie einfach dem gut ausgeschilderten Turmwanderweg auf der nördlichen Seite des Stadions entlang.

Dieser führt uns nun in nordöstlicher Richtung hinauf zur Berliner Straße (B 158). Ein kleines Stück an der Straße entlang fast bis zum Ortseingang von Bad Freienwalde. Nun zweigt links ein Weg ab zum Haus der Naturpflege und zum Eulenturm.

Eulenturm

Der Eulenturm war leider im Januar 2021 ebenfalls gesperrt. Der Turm steht auf dem Gelände des Hauses der Naturpflege in Form eines Holz-Aussichtsturms, von dem man sicherlich einen tollen Ausblick auf das Umland genießen kann.

Oberhalb des Eulenturmes hat man mehrere Möglichkeiten wieder nach Bad Freienwalde zu gelangen. Wir machen aber noch ein kleinen Abstecher in nördlicher Richtung, um noch auf die künstliche Ruine zu steigen.

Künstliche Ruine

Von hier oben haben Sie einen fantastischen Blick auf Bad Freienwalde: im Osten kann man den etwas entfernten Bismarkturm sehen, wobei der Blick über die weite flache Oderlandschaft streift.

Von der künstlichen Ruine ist der Abstieg bis in de Stadt nicht mehr weit. Hier halten wir uns Richtung Stadtzentrum. Unsere kleine Rundwanderung ist somit fast beendet.

Kleiner Stadtspaziergang zum Schluss

Viele hübsche Häuser kann man entlang des Weges zum Stadtzentrum entdecken. Ganz alte Gebäude, wunderschön wiederhergestellte Häuser, aber auch solche, die gerade wieder hergerichtet werden. An vielen Stellen spürt man den historischen Charme des alten Kurbades.

Wer genau hinschaut, kann aus den unterschiedlichen Epochen die Bauwerke und Errungenschaften erkennen. Leider warten noch an einigen Stellen manche Häuser noch darauf, aus dem Dornröschenschlaf geweckt zu werden.

Stadtzentrum

Im Stadtzentrum hervorzuheben sind die Kirche St. Nikolai und der Marktplatz.

Das historische Bild

Freienwalde Ansicht Nikolaikirche am Markt, um 1860

Mit freundlicher Genehmigung der Stiftung Stadtmuseum Berlin wurde das folgende Foto aus dem 19. Jahrhundert für diesen Blog bereitgestellt.

Freienwalde Ansicht Nikolaikirche am Markt
unbekannter Fotograf
„Freienwalde Ansicht Nikolaikirche am Markt“
Freienwalde, um 1860
Fotografie auf Papier., 16,00 cm x 17,00 cm
Inv.-Nr.: SM 2015-1852
© Stiftung Stadtmuseum Berlin

Dieses und weitere Dokumente sind in der Online Sammlung zu finden (https://sammlung-online.stadtmuseum.de/).

Nikolaikirche und Markt (2021)

Stadtzentrum

Ausflugstipps in der Umgebung

Bewertung

Natur:4 out of 5 stars (4,0 / 5)
Einsamkeit:3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)
Wanderfreude:4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

Lage

Dallgow-Döberitz | Spaziergang über den Truppenübungsplatz

Bundesland: Brandenburg

Ein Spaziergang über den ehemaligen Truppenübungsplatz in Dallgow-Döberitz läßt die mehr als 300 jährige Geschichte erahnen. Das Gelände umfasst ein riesiges Areal und wird nach und nach beräumt und renaturiert. Inzwischen führen etliche Wanderwege über das Gebiet.

Heide mit Warnschild

Spaziergang

Sehenswertes

  • deutscher und sowjetischer Friedhof
  • Hochbunker
  • Heidelandschaft
  • Obelisk

Dauer und Ausrüstung

Der hier beschriebene Spaziergang dauert ca. 2 Stunden. Da es sich fast durchgängig um Sandwege handelt, ist ein wenig Kondition und festes Schuhwerk ratsam.

Kurzbeschreibung – Spaziergang über den Truppenübungsplatz

Das Gebiet ist extrem weitläufig. Am besten Sie parken in Dallogow-Döberitz in der Nähe der B5 am kleinen Friedhof (siehe Karte unten).

Hier haben Sie die Möglichkeit einen deutschen Friedhof sowie den angrenzenden kleinen Friedhof mit sowjetischen Gräbern anzuschauen.

Sowjetischer Friedhof

Wenn Sie von hier aus südwärts gehen, gelangen Sie in die Döberitzer Heide. Nicht weit davon entfernt, kommen Sie an einem Hochbunker vorbei.

Hochbunker

Folgen Sie dem Weg weiter Richtung Süden (ca. 1km) bis zu dem Zaun, der die Kernzone umgibt.

Dallgow-Döberitzer Heide (Absperrung Kerngebiet)

Folgen Sie nun dem Rundweg entlang Richtung Osten (ca. 1km ). Nach ein paar weiteren hundert Metern Richtung Norden, sehen Sie schon rechter Hand einen Obelisk.

Döbritzer Heide (Obelisk)

Es lohnt sich einen kleinen Abstecher zum Obelisk zu machen und Ihn zu umrunden. Vom nahen Hochstand (schon etwas baufällig – Stand 2020) haben Sie einen wunderbaren Blick über die Weiten der Döberitzer Heide.

Von hier geht es dann nordwestwärts wieder zum Ausgangspunkt am kleinen Friedhof.

Sowjetischer Friedhof

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurden hier auch Gräber angelegt für die vielen gefallenen russischen Soldaten auf dem Gebiet von Ostdeutschland. Die teilweise martialischen Darstellungen erinnern an dieses dunkle Kapitel deutsch-russischer Geschichte.

Spaziergang durch die Heide

Das Gebiet ist extrem weitläufig. Die Döberitzer Heide umfasst ein Gebiet mit ca. 3500 ha südlich von Falkensee.

Inzwischen führen viele Wanderwege um eine große Kernzone (ca. 6 km Durchmesser). Die Kernzone ist Naturschutzgebiet und durch mehrere Zäune für Besucher abgesperrt.

Hochbunker

Die Reste eines Hochbunkers befinden sich im nördlichen Teil des ehemaligen Truppenübungsplatzes. Dieser Bau überragt das Gelände um einige Meter und das Innere ist gut verschlossen. Heute wird das Bauwerk nur noch als Fledermausquartier genutzt.

Es lassen sich noch russische Schriftzeichen am Bunker finden. Das ist kein Wunder, denn dieses Gelände wurde von den russischen Streitkräften nach dem 2. Weltkrieg genutzt (1945-1992) .

Obelisk

Mitten in der Döberitzer Heide steht ein Obelisk aus Granit. Er ist mehr als 10 m hoch und wurde 1903 von Kaiser Wilhelm II. zum Gedenken an die Manöver der Truppen Friedrich des Großen errichtet. Schon 1753 wurden in der Döberitzer Heide Manöver mit 44.000 Mann abgehalten.

In einem weiteren Beitrag können Sie weitere Informationen hierzu bekommen.

Obelisk

Reste militärischer Anlagen

Achtung!

Vor dem Verlassen des Weges wird gewarnt, weil sich noch immer reichlich militärische Überbleibsel des ehemaligen Truppenübungsplatzes im Boden befindet.

Lage

Dallgow-Döberitz Obelisk

Mitten in der Döberitzer Heide steht ein Obelisk aus Granit. Er ist mehr als 10 m hoch und wurde 1903 von Kaiser Wilhelm II. zum Gedenken an die Manöver der Truppen Friedrich des Großen errichtet. Schon 1753 wurden in der Döberitzer Heide Manöver mit 44.000 Mann abgehalten.

Döbritzer Heide (Obelisk)

Kennen Sie das Denkmal in Dallgow-Döberitz?

Wir befinden uns westlich von Berlin im Havelland. Hier erstreckt sich südlich von Falkensee das Gebiet der Döberitzer Heide mit ca. 3500 ha. Im nördlichen Teil nahe Dallgow-Döberitz steht diese markante Säule aus Granit. Eingefasst mittels massiver Pfeiler, verbunden durch starke Ketten und mit Kanonenkugeln obenauf.

Obelisk für Preußische Geschichte

Durch den Obelisk wird an die ersten Manöver durch die Truppen Friedrich des Großen erinnert. Das Gebiet wurde bereits seit 1713 für militärische Übungen genutzt. Unter dem Alten Fritz begann dann um 1753 zur Entwicklung verschiedener Schlachtstellungen in großer Manöverstärke. Bekannt geworden ist die „schiefe Schlachtordnung“. Manche Historiker meinen, erst dadurch konnte Preußen in verschiedenen Kriegen Siege erringen und seine Macht ausbauen.

Fehlende Marmortafeln mit Inschriften

Das Denkmal steht etwas verloren und abseits in der Heide. Auch fehlen die Marmortafeln mit Beschriftungen des Denkmals. Die Inschriften können auf der Webseite des Natur- und Tourismusverein Döberitzer Heide e.V nachgelesen werden.

Wenn Sie es sich einmal aus der Nähe anschauen wollen, müssen Sie schon mal einen Blick auf die Karte werfen. Eigentlich ist es gar nicht so weit entfernt vom Havelpark an der B5, aber Sie müssen sich doch über Sandwege in das offene Gelände der Döberitzer Heide vorwagen.

Es liegt ca. 750m südlich und ist nur über mehrere Sandwege erreichbar.

Kyrillische Buchstaben und wilde Schießereien

Am Obelisk sind auch mehr als ein Vierteljahrhundert nach Abzug der russischen Truppen immer noch kyrillische Schriftzeichen sichtbar. Zahlreiche Einschusslöcher im Granit zeugen von „schlechter Treffsicherheit“ oder vielleicht auch wilden Schießereien auf dem Truppenübungsplatz.

Geschichte des Truppenübungsplatzes

Nutzung vor 1900

Die Geschichte des Truppenübungsplatzes geht weit zurück. Schon die Truppen Friedrich des Großen hielten hier schon im 18. Jahrhundert große Manöver ab. Eine weitere Nutzung erfolgte dann ab 1894. Flächen wurden hinzugekauft und anschließend wurde das Gebiet als großes Manövergelände für das Militär genutzt. Die Flächen in Berlin reichten wohl durch die fortschreitende Urbanisierung nicht mehr aus.

Nutzung ab 1900

Es folgte eine intensive Nutzung durch die preußischen Truppen und die Wehrmacht. Ab 1945 bis 1992 waren die russischen Streitkräfte hier stationiert.

Heutige Nutzung

Ein kleiner Teil des Geländes wird heute durch die Bundeswehr als Truppenübungsplatz weitergenutzt.

Eine vollständige Kampfmittelberäumung kommt aktuell nicht in Frage. Der Kernbereich wurde abgeriegelt und bildet heute ein ausgewiesenes Naturschutzgebiet (Sielmann-Stiftung).

Dallgow-Döberitzer Heide (Absperrung Kerngebiet)

Bewertung

Ziel für Historiker:4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)
Natur:4 out of 5 stars (4,0 / 5)
Einsamkeit:3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)

Lage

Sächsische Schweiz

Die Sächsische Schweiz ist ein kleines Gebirge östlich von Dresden. Die Elbe, weite Ebenen, Tafelberge und viele freistehende Sandsteinfelsen prägen die Landschaft. In Tschechien geht die Sächsische Schweiz dann in die Böhmische Schweiz über.

Bundesland: Sachsen

Sächsische Schweiz - Panorama Schrammsteine
Schrammsteine – Panorama (2020)

Farbenkleckser

„Sächsische Schweiz“, das ist ein Begriff, welcher wahrscheinlich von dem Schweizer Maler Adrian Zingg (1734-1816) im 18. Jahrhundert für das Elbsandsteingebirge geprägt wurde. Die Landschaft ist so vielfältig, dass sie schon früh von Malern entdeckt wurde und später auch bei Fotografen sehr beliebt war.

Adrian Zingg – „The cowshed in Saxon Switzerland“, 1786

Kuhstall in der Sächsischen Schweiz

Adrian Zingg, 'The cowshed in Saxon Switzerland', 1786

Adrian Zingg, Public domain, via Wikimedia Commons

Canaletto – „Festung Königstein“ 1756-1758

Die Festung Königstein als ein markanter Tafelberg südlich der Elbe wurde schon vor dem Mittelalter (erste Erwähnungen bereits vor dem 13. Jahrhundert) als Festung ausgebaut und von Malern festgehalten.

Auf dem Canaletto Gemälde aus dem 18. Jahrhundert ist die Festung Königstein deutlich zu erkennen. Aber auch Casper David Friedrich und viele weitere namhafte Maler haben im 18./19. Jahrhundert wunderschöne Landschaftsgemälde dieser Gegend angefertigt.

Festung Königstein 1756-1758 Canaletto

Festung Königstein 1756-1758 Canaletto, Bernardo Bellotto, Public domain, via Wikimedia Commons

Faber, Karl Gotfried Traugott: Erste Ansicht von der Bastey gegen Mittag, 1822

Faber, Karl Gotfried Traugott: Erste Ansicht von der Bastei gegen Mittag 1822

Inv.-Nr. A 133183: Kupferstich-Kabinett, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Herbert Boswank

Schlachtplatz

Festung Königstein

Die Gegend war aber auch seit jeher umkämpft und hatte im Laufe der Jahrhunderte eine wechselvolle Geschichte. So gibt es die Festung Königstein schon mindestens seit dem 13. Jahrhundert und spätestens seit dem 16. Jahrhundert spielte sie eine wichtige Rolle als militärischer Stützpunkt und Zufluchtsort für das ganze Gebiet, zeitweise auch als Kriegsgefängnis.

Siebenjähriger Krieg

Im siebenjährigen Krieg (1756-1763) wurden durch die Preußen viele sächsische Soldaten auf der Ebenheit vor dem Lilienstein gefangen genommen. Aufgrund der strategischen Lage kam es auf den großen Ebenen immer wieder zu großen Schlachten.

Auch Napoleon erkannte die strategische Bedeutung und nutzte sie für seine Truppenbewegungen. Daher gibt es z.B. einen Napoleonsteig in der Nähe des Liliensteins.

Sächsische Schweiz – Ein Eldorado für Kletterer

Klettersport

Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich  das Felsklettern. Die vielen freistehende Sandsteinfelsen boten eine gute Möglichkeit, neue Gipfel zu erschließen und den Bergsport voranzubringen.

Es entstanden viele Vereine, die in ihrer Freizeit hinausfuhren, um in kleineren oder größeren Gruppen diesen Sport zu betreiben. Für das Elbstandstein-Klettern wurde ein ganz eigenes Regelwerk erarbeitet.

Regelwerk

Dieses Regelwerk besagt, dass möglichst keine technischen Hilfsmittel verwendet werden sollen. Leitern und Bohrhaken sind nicht erlaubt. Der Kletterer muss selbst mit Seil und Schlingen für seine Sicherung sorgen. Es sind nur wenige feste Sicherungsringe zugelassen. Damit kommt es mehr als in anderen Klettergebieten auf die eigene Kraft und Geschicklichkeit des Kletterers an.

Aus der Anfangszeit des Kletterns sind viele schöne Fotos überliefert (Walter Hahn).

Sächsische Schweiz. Schrammsteine, Falkenstein. Zwei Kletterer beim Abstieg im Turnerweg (Schwierigkeit III), 1903

Sächsische Schweiz. Schrammsteine, Falkenstein. Zwei Kletterer beim Abstieg im Turnerweg (Schwierigkeit III)

© SLUB / Deutsche Fotothek

Hahn, Walter: Gans-Gabelung Traverse I Strubich, 1916

Hahn, Walter: Gans-Gabelung Traverse I Strubich, 1916

© SLUB / Deutsche Fotothek / Hahn, Walter

Verkehrsanbindung

Dampfer

Die Elbe bildet hier eine wichtige Verkehrsader. Sie kommt aus dem Tschechischen, fließt durch die Sächsische Schweiz um dann über Dresden, Wittenberg, Hamburg in die Nordsee zu münden.

Von Pirna oder Dresden kann man bequem einen Ausflug mit dem Schaufelraddampfer auf der Elbe Richtung Dresden unternehmen. Steigen Sie doch beispielsweise in Rathen aus, um einen Spaziergang auf die Bastei zu unternehmen.

Eisenbahn

Durch den Bau der Eisenbahnlinie 1850/1851 von Dresden Richtung Süden bis Tetschen/Bodenbach (heute Děčín/CZ) wurde die touristische Erschließung des Gebietes stark beschleunigt.

Bahnstrecke

Noch heute beeindrucken die Verkehrsführung und die Bauwerke (z.B. der Sandstein-Viadukt bei Königstein) entlang der Eisenbahnstrecke. Es wurde damals festgelegt, dass die Trasse „drei Fuß österreichisches Maß“ über der damals höchsten Hochwassermarke der Elbe (Hochwasser von 1845) verlaufen muss.

Auch diese technische Errungenschaft wurde frühzeitig in Bildern festgehalten.

Sächsische Schweiz – Ein Wanderparadies

Wanderwege

Zahlreiche gut ausgeschilderte Wanderwege führen durch die Sächsische Schweiz. Diese verlaufen entlang der zahlreichen sehenswerten Aussichtspunkte des Elbsandsteingebirges.

Hervorzuheben ist hier der Malerweg, welcher in den letzten Jahren wiederbelebt wurde. Er verläuft in 8 Etappen nördlich, aber auch südlich der Elbe und an den schönsten Stellen wurden Informationstafeln aufgestellt.

Alte Wegemarkierungen

Die Wanderwege sind sehr gut ausgeschildert. Hier gibt es moderne „Wegzeichen“, aber auch Wegweiser aus den vergangenen Jahrhunderten haben sich erstaunlich gut erhalten.

Machen Sie die Augen auf, schauen Sie sich um, von den alten Sandsteinen mit Entfernungsangaben stehen heute immer noch etliche an der Wanderstrecke.

Ausflugstipps

  • Bastei
  • Lilienstein
  • Königstein (Festung)
  • Brand
  • Hockstein
  • Schrammsteine
  • Kuhstall
  • Prebischtor (CZ)

Bekannte Orte der Sächsischen Schweiz

  • Bad Schandau
  • Königstein
  • Wehlen
  • Rathen
  • Hohenstein
  • Hinterhermsdorf

Bekannte Gebiete

  • Schrammsteine
  • Affensteine
  • Rathener Gebiet
  • Gebiet der Steine
  • Bielathal

Lage

Die Sächsische Schweiz befindet sich im Osten von Deutschland, östlich von Dresden.

Lilienstein (Sächsische Schweiz)

Bundesland Sachsen

Der Lilienstein in der Sächsischen Schweiz ist ein markanter Tafelberg hoch über dem Elbtal. Von oben hat man eine phantastische Sicht auf das gesamte Elbsandsteingebirge.

Lilienstein
Lilienstein von Rathen aus gesehen

Was für ein toller Aussichtspunkt!

Oben angekommen, erwartet Sie ein beeindruckender Ausblick in alle Richtungen.

Der herrliche Blick von oben umfasst: die Elbe, dahinter das Gebiet der Steine. Felder, Hügel und immer wieder Felsgruppen aus Sandstein prägen die Landschaft.

Lilienstein (Panoramabild)
Panoramabild vom Lilienstein aus

Wenn Sie genau hinschauen, können Sie die Eisenbahnstrecke parallel zur Elbe entdecken. Auf der Eisenbahntrasse verläuft seit 1850/51 der Zugverkehr aus Richtung Dresden nach Tschechien, Österreich und Ungarn.

Was kann ich mir oben anschauen?

Mehrere Gedenksäulen erinnern an die verschiedenen Epochen dieses Landstrichs. Eine Säule gedenkt der Besteigung des sächsischen Königs bereits 1708 (siehe unten), eine andere ist dem Adelsgeschlecht der Wettiner gewidmet.

Die Wettiner

So wurde die Wettinsäule 1889 vom Gebirgsverein eingeweiht. Die Wettiner sind ein uraltes Adelsgeschlecht, dessen Nachkommen z.B. in Sachsen, aber auch in vielen anderen Ländern Europas auf dem Thron saßen.

Frühe Besiedlung und Nutzung

Die Reste eines Trigonometrischen Punktes oder auch alte Burgreste auf dem Lilienstein zeugen von einer frühen Besiedlung und damit von der Bedeutung in früheren Jahrhunderten.

Wie gelange ich hinauf? – Aufstiege

Der Lilienstein wurde schon sehr zeitig bestiegen bzw. begehbar gemacht.

Es gibt mehrere Möglichkeiten den Lilienstein zu ersteigen.

Südaufstieg

Nordaufstieg

Der Südaufstieg – August der Starke auf dem Lilienstein

Anlässlich der Besteigung des Tafelberges durch August des Starken im Jahre 1708 wurde ein Obelisk errichtet. Die Überlieferung sagt, dass der heutige Südaufstieg extra für ihn angelegt wurde.

Obelisk auf dem Lilienstein

Die meisten Wanderer kommen im Elbtal mit dem Zug aus Dresden (S1) in Königstein an und setzen dann mit der Fähre auf die andere Elbseite über. Hier gelangen Sie über einen kurzen steilen Aufstieg zur Ebenheit, um dann dem Lilienstein in voller Pracht entgegenzulaufen und nochmals kurz und knackig über Eisenleitern aufzusteigen.

Der Nordaufstieg

Kommen Sie aus Richtung Rathen oder von Waltersdorf, so empfiehlt sich der Nordaufstieg.

Früher war alles anders – Übernachtung und Aussichtsturm

Ehemaliger Aussichtsturm auf dem Lilienstein (ca. 1886 bis ca. 1936)

Ja, es gab mal einen hölzernen Aussichtsturm neben dem Gasthaus. Hier konnte man für 10 Pfennige aufsteigen.

Ehemaliger Aussichtsturm auf dem Lilienstein
Ansicht des Aussichtsturmes auf dem Lilienstein in der Sächsischen Schweiz, Lithographie, ab 1896
© SLUB / Deutsche Fotothek

Beschreibung von 1890

Schon 1890 ist von einem neu erbauten Gasthaus die Rede. Auch Übernachtungen wurden angeboten. Zu dieser Zeit begann die touristische Erschließung des Elbsandsteingebirges. Der Aussichtsturm existiert heute leider nicht mehr.

Panorama vom Lilienstein, Krone der sächsischen Schweiz. 1890,
SLUB Dresden,
https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/12704/1/#
(Public Domain Mark 1.0)
PURL http://digital.slub-dresden.de/id27928098X

Vergleich der Aussicht – Heute und vor hundert Jahren

Schon 1890 erschienen Beschreibungen von touristischen Sehenswürdigkeiten und mit Ihnen tolle Übersichtspläne von der Landschaft.

Vergleichen Sie selbst. Die Bergspitzen haben sich nicht geändert, auffällig sind die deutlich größeren Ortschaften.

Vergleich der Jahre 2020 und Jahr 1890

Blick vom Lilienstein
Aussicht vom Lilienstein Richtung Bad Schandau (2020)
Panorama vom Lilienstein, Krone der sächsischen Schweiz
Panorama vom Lilienstein, Krone der sächsischen Schweiz. 1890,
SLUB Dresden,
https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/12704/1/#
(Public Domain Mark 1.0)
PURL http://digital.slub-dresden.de/id27928098X

Geschichte – Rolle des Liliensteins im siebenjährigen Krieg

1756 begann der Siebenjährige Krieg. Die Preußen marschierten in Sachsen ein. Mehrere tausend Sachsen wurden gefangen genommen und vor dem Lilienstein auf der Ebenheit im Oktober 1756 arrestiert. Später wurden die Gefangenen dann in preußische Dienste gepresst, aber viele Soldaten desertierten auch.

Quelle: Wikipedia, Siebenjähriger Krieg

Auf dem Plan, welcher die militärische Lage 1756 zeigt, kann man folgendes erkennen:

Darstellung auf der KarteWas ist dargestellt?Besonderheit
leicht grünlich eingefärbtdie Elbe fließt in einer Schleife von Osten nach NordenBrücke für die Truppen erkennbar nördlich der Festung Königstein
bräunliche rundliche FelsgebildeNördlich der Elbe: Lilienstein
Südlich der Elbe: Festung Königstein
rötliche Rechteckesächsische Truppeneingekesselt auf der Ebenheit vor dem Lilienstein
bläuliche Rechteckepreussische Truppennördlich des Liliensteins gut zu erkennen

Fazit

Der Lilienstein ist ein tolles Ausflugsziel mit ganz viel Geschichte.

Umgebung

Einige weitere lohnende Ziele in der näheren Umgebung:

  • Schrammsteine
  • Festung Königstein
  • Bastei

Bewertung

Ausflugsziel:5 out of 5 stars (5,0 / 5)
Natur:4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)
Felsen:4 out of 5 stars (4,0 / 5)

Lage