Das Schloss Marquardt liegt im gleichnamigen Ortsteil von Potsdam. Das Schloss und der Schlosspark haben ein lange wechselvolle Geschichte.
Schon der König kam auf dieses Anwesen mehrfach zu Besuch wie die Auszüge aus den Beschreibungen von Theodor Fontane weiter unten zeigen.
Dieses Schloss hat viele Besitzer gesehen, Adlige und Bürgerliche.
Auch die Nutzung dieses Bauwerkes war höchst unterschiedlich: Schloss, Hotel, Lazarett, Flüchtlingsheim oder Teil eines Instituts für Obstbau.
Zustand des Schlosses
Auch heute noch sind das Schloss und die umgebenden Gutsgebäude in keinem guten Zustand. Man sieht schon an vielen Details den schlechten Zustand des Bauwerks.
Allerdings hat dieser Zustand auch seinen Reiz und man kann mit geübten Auge auch viele schöne Details erkennen. Hier der besondere Turm, dort das wunderschön gestaltete Erkerfenster oder auch die verschiedenen Terrassen und die besondere Bepflanzung des Schlossparks.
Um die eigentliche Terrasse steht schon länger ein Bauzaun. Als Begrenzung der Terrasse gab es mal eine schöne Mauer mit vielen tollen Figuren als Abschluss (hierzu gab es Bilder aus den 1950er Jahren). Die Begrenzung der Terrasse fehlt inzwischen völlig.
Dauer-Baustelle Terrasse hinter dem Bauzaun
Auch die verschiedenen Nebengebäude sind verriegelt und baufällig. Hoffentlich findet sich bald ein Investor, welcher dieses schöne Ensemble saniert und für die Öffentlichkeit wieder erlebbar macht.
Zeit des Umbaus
1892 übernahm der Berliner Louis Auguste Ravené das Schloss. Louis Ravené kam durch einen Stahl-Großhandel zu seinem Reichtum. Er gestaltete das Schloss um und stiftete den Neubau der nahe gelegenen Dorfkirche. Diese hübsche Kirche befindet sich gleich neben dem Schloss.
Nutzung und Aussichten für das Schloss
An der Einschätzung der Märkischen Allgemeinen Zeitung aus dem Jahr 2015 hat sich wohl bis heute nicht viel geändert:
Das Schloss und der öffentlich genutzte Park stehen seit Jahren zum Verkauf. Ein Käufer ist bei einer geschätzten Gesamtinvestition von 100 Millionen Euro allerdings nicht in Sicht. Genutzt wird es für Veranstaltungen und Hochzeiten. Zudem ist Schloss Marquardt eine beliebte Filmkulisse.
Märkische Allgemeine Potsdam, Spuren der Vergangenheit
Artikel vom 01.20.2015
Kempinski-Hotel: „Who is Who?“ im Dritten Reich
Die kuriose Geschichte zum Schloss Marquardt
Historisch belegt ist die Begebenheit vom “Franzosenkeller“, einem Tiefkeller, in welchem im Jahre 1806 ein französischer Soldat nach erheblichem Weingenuss den Ausgang nicht mehr fand und umkam.
Quelle: https://web.archive.org/
Auszug aus der Literatur
Ja, der König war mehrfach zu Besuch auf dem Schloss Marquardt, wie die folgenden Zeilen des Dichters Theodor Fontane zeigen.
1873 – Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg
Eine Meile hinter Bornſtädt, über deſſen monumentenreichen
Kirchhof wir im vorigen Kapitel berichtet, liegt Marquardt,
ein altwendiſches Dorf, eben ſo anziehend durch ſeine Lage, wie
ſeine Geſchichte. Wir paſſiren Bornim, durchſchneiden den
„Königsdamm“ und münden unmerklich aus der Chauſſee in
die Dorfſtraße ein, zu deren Linken ein prächtiger Park (in
ſeiner Mitte das Herrenhaus) bis an die Wublitz und die breiten
Flächen des Schlänitz-Sees ſich ausdehnt.
…
Der Taufe folgte die Tafel und im Lauf des Nachmittagsein ländliches Feſt. Der König blieb; die ſchöne Jahreszeit lud
dazu ein. Noch leben Leute im Dorfe, achtzigjährige, die ſich
dieſes Tages entſinnen. Ein Erinnerungsbaum wurde gepflanzt,
ein Ringelreihen getanzt; der König, in weißer Uniform, leuch-
tete aus dem Kreiſe der Tanzenden hervor. Am Abend brann-
ten Lampions in allen Gängen des Parks, und die Lichter,
ſammt den dunklen Schatten der Eichen- und Ahornbäume,
ſpiegelten ſich im Schlänitzſee. Sehr ſpät erſt kehrte der König
nach Potsdam zurück.
Fontane, Theodor: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Bd. 3: Ost-Havelland. Berlin, 1873, S. [256]. In: Deutsches Textarchiv <http://www.deutschestextarchiv.de/fontane_brandenburg03_1873/274>, abgerufen am 02.03.2020.
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